In der letzten Ratssitzung kündigte die Europäische Zentralbank (EZB) an, das Anleiheankaufprogramm Ende Juni 2022 auslaufen zu lassen und parallel einen ersten Zinsschritt vorzunehmen. Der Leitzins soll um 0,25 Prozent im Juli ansteigen. Ein weiterer Schritt ist voraussichtlich für September 2022 vorgesehen. Über dessen Höhe wird derzeit noch diskutiert. Mit diesen Entscheidungen versucht die EZB gegen die gegenwärtig hohe Inflationsrate vorzugehen. In den EU-Staaten lag die Inflation im April diesen Jahres bei 7,4 Prozent. Die letzte Erhöhung der Leitzinsen liegt inzwischen mehr als zehn Jahre zurück.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- EZB beendet Anleihekäufe im Juli 2022 und will den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte erhöhen
- Weitere Zinsschritte folgen voraussichtlich ab September
- Banken planen Ende von Negativzinsen und erhöhen Sparzimsen langsam
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Deutsche Bank will Strafzinsen im Herbst beenden
Mit der erwarteten Zinswende nähert sich auch das Ende Negativzinsen für Sparanlagen. So stellte die Deutsche Bank bereits in Aussicht, die Höhe des Verwahrentgeltes entsprechend der Zinsanstiege anzupassen. Die Höhe der Strafzinsen richte sich nach der sogenannten Einlagenfazilität der EZB. Bei einem Anstieg um 0,25 Prozentpunkte läge jene bei -0,25 Prozent. Spätestens nach dem zweiten Zinsschritt im September 2022 wäre dann mit negativen Zinsen Schluss. Ein Sprecher der deutschen Bank nannte als Termin voraussichtlich den Oktober 2022. Das gleiche gelte auch für die Verwahrentgelte der Postbank, die zur Deutschen Bank gehört. [1]
Aktuell zahlen Banken noch 0,50 Prozent Negativzinsen, wenn sie kurzfristig nicht benötigtes Geld bei der Zentralbank parken. Die Deutsche Bank verlangt ein entsprechendes Verwahrentgelt für Einlagen von Privatkunden ab einer Höhe von 50.000 Euro (Girokonto) bzw. 25.000 Euro (Tagesgeld).
Weitere Banken planen schnellere Abkehr vom Verwahrentgelt
Während die Deutsche Bank noch ein wenig länger mit Negativzinsen arbeiten will, planen andere Institute mit einer früheren Abschaffung. So will die ING ihre Strafzinsen bereits zum 1. Juli 2022 weitestgehend abschaffen. Die Commerzbank hält ebenfalls einen kurzfristigen Rücktritt von Verwahrentgelten für möglich. Zuletzt zählte das Finanzportal Tagesgeldvergleich.net mehr als 600 Banken und Sparkassen auf, die Negativzinsen erheben.
Zinsanstiege beim Festgeld
Auch bei den Zinsen für Sparanlagen, insbesondere beim Festgeld, lässt sich ein Anstieg feststellen. So kletterten die Zinssätze für langfristige Anlagen wieder auf bis zu 2,00 Prozent an. Die pbb direkt gewährt den Zins für die 10-jährige Anlagedauer. Angestiegen sind zudem die Zinsen bei Klarna (bis 1,70 Prozent p. a.), Crédit Agricole (1,31 Prozent p. a.) und der SWK Bank (1,30 Prozent) sowie bei zahlreichen Anbietern, die sich via Weltsparen bzw. Zinspilot in Deutschland abschließen lassen.
# | Festgeld - Anbieter | Max. Zinsen p.a. | Mindesteinlage | Zins gilt für | Details | |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Stellantis Direktbank Festgeld | 3,20% | 500,00 € | jährlich | Antrag | |
2 | Credit Agricole Festgeld | 3,00% | 5.000,00 € | jährlich | Antrag | |
3 | Klarna Festgeld+ | 3,03% | 1,00 € | jährlich | Antrag | |
4 | Kommunalkredit Invest Festgeld | 3,00% | 1,00 € | jährlich | Antrag | |
5 | Volkswagen Bank Sparbrief | 2,75% | 2.500,00 € | jährlich | Antrag |
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