Oliver Bäte, der Vorstandschef des Allianz-Konzerns, zeichnete kürzlich ein düsteres Zukunftsbild für Sparer. „Wir werden noch zehn Jahre Null- oder Negativzinsen haben“, sagte er in einem Interview mit dem Handelsblatt. „Die Sparer werden betrogen“, meint er.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Allianz-Chef Oliver Bäte befürchtet zehn weitere Jahre ohne Zinsen
  • Er macht die Geldmarktpolitik der EZB verantwortlich für zu wenig Innovation und Investitionen
  • Im Dezember verlängerte die EZB das Anleihekaufprogramm PEPP, das im Rahmen der Corona-Pandemie aufgelegt worden war

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Harte Worte in Richtung EZB

An der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) lässt Bäte kein gutes Haar. „Wir bereiten bereits der nächsten großen Krise den Boden“, sagt er und findet, dass es auch in Teilen des Aktienmarktes „völlig abstruse Bewertungen“ gibt.

Bäte sieht in der Geldmarktpolitik der EZB auch einen Grund dafür, dass es zu wenig Innovationen und Investitionen beispielsweise in Infrastruktur gebe. Auch die Wettbewerbsfähigkeit in den Bereichen Energie, Technologie oder Klimawandel sieht er dadurch gefährdet und meint, es würde Geld verteilt, „das wir von unseren Kindern stehlen“.

Weitere Anleihekäufe wegen Corona-Pandemie

Tatsächlich sind höhere Zinsen durch die Corona-Pandemie wieder in weitere Ferne gerückt. Schien vor der Krise eine Erhöhung des Europäischen Leitzinses in greifbarer Nähe, ist sie nun erneut unwahrscheinlich geworden. Die EZB legte ein neues Anleihekaufprogramm mit dem Namen PEPP auf. Erst im Dezember wurde dieses um 500 Milliarden Euro auf nun 1,85 Billionen Euro aufgestockt und bis März 2022 verlängert.

Befürworter der EZB-Geldpolitik argumentieren, dass gerade durch die Investitionen die Wirtschaft am Laufen gehalten wird, und größerer Schaden von der Gesellschaft abgehalten wird als ohne sie. Ob also Bätes Schreckensszenario eintreten wird, bleibt abzuwarten. Ebenso wie die nächste Zinserhöhung abzuwarten bleibt.

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Weiterführende Links

Handelsblatt – Interview

Tagesschau – Mit weiteren Milliarden gegen die Krise